Elisabeth Sonneck

Elisabeth Sonneck, microton1 / 3, 2011, Öl auf Leinwand, 145 x 145 cm, Museum Gegenstandsfreier Kunst Otterndorf 2012
„Die Malerei wird gezeigt als direktes Resultat einer bestimmten Folge von physischen Handlungen, wie diese umgekehrt durch die Erfordernisse der Malerei bedingt sind. Farbauftrag und Körperbewegung gehen ineinander auf. (...) Insofern diese Malerei auf einer pragmatischen Ökonomie der Mittel beruht, folgt sie der scholastischen Maxime, Entitäten seien nicht über das Notwendige hinaus zu vermehren.

Die nachvollziehbare Einfachheit und gegen jede Theatralik gerichtete Anspruchslosigkeit des seismographischen Niederschlags einer körperlichen Übung steht in einem bestimmten Widerspruch zur visuellen Manifestation der Malerei. Farbbahnen werden nämlich in einer Zahl nebeneinander gesetzt und einander überlagert, die es unmöglich macht, den Aufbau eines Bildes bis zu dessen Ursprung zurück zu verfolgen. Im Gegenteil: Die durch das Bild selbst vermittelte Gewissheit einer ökonomischen Pragmatik seiner Herstellung reibt sich an der irreduziblen Erscheinung des vor Augen stehenden Werkes. Gerade Einsehbarkeit und Nachvollziehbarkeit des Herstellungsprozesses unterstreichen die Unhintergehbarkeit der visuellen Gegebenheit. Farbgebung und Platzierung der einzelnen Bahnen werden in Bezug auf das gesamte Format so eingesetzt, dass sie sowohl Trennungen und Unterteilungen als auch Verbindungen bewirken; die formale Strukturierung des Bildfeldes durch Widersprüche und deren Aufhebung führt zu einem dynamischen Ausgleich, der jeder Fixierung eines visuellen Tatbestandes entgegen wirkt. Man könnte sagen, die prozessgebundene Produktionsform des Bildes werde übersetzt in die Simultanbewegung der fertiggestellten Malerei, wie diese umgekehrt eine Erinnerung an den körperlichen Vorgang ihrer Herstellung bewahre.”

(Auszug aus Ulrich Loock in: Elisabeth Sonneck - In Farbe, Ortsspezifische Malerei, Arbeiten 2006 – 2011, Hg. Brunnhofer Galerie und Galerie Hein Elferink, Modo Verlag, Freiburg 2012)

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Elisabeth Sonneck, antiphon Schwarzlicht4 / 3, 2012, Öl auf Leinwand, 145 x 145 cm


Elisabeth Sonneck, Neigung 13% (gelbviolett), 2010, Öl auf Papier, 2 Bahnen je 515 x 110 cm, Installation 450 x 275 x 50 cm, Parkhaus Projects Berlin


Elisabeth Sonneck, antiphon Schwarzlicht4 / 1-3, 2012, Öl auf Leinwand, je 145 x 145 cm (Atelierfoto)